Achtung Xylit – die unbekannte Gefahr für Haustiere

  • Viele Hundehalter wissen, dass Schokolade für Hunde tabu ist. Die wenigsten jedoch kennen die Gefährlichkeit des Stoffes Xylitol, auch unter Xylit, E967 oder Birkenzucker bekannt. Dabei wird der Zuckeraustauschstoff im Alltag immer beliebter. Der Stoff ist kalorienarm und daher fast in jedem zuckerreduziertem oder zuckerfreien Produkt zu finden. So ist die Substanz unter anderem in vielen Backwaren, Kaugummis, Bonbons, aber auch in Zahnpasta enthalten. Bei Xylit handelt es sich um einen Zuckeralkohol, der in niedrigen Konzentrationen in vielen Pflanzen wie Beeren, Obst und Gemüse vorkommt, aber auch aus den Fasern der Birkenrinde gewonnen wird. Die hauptsächliche Herstellung der Substanz gelingt allerdings vorwiegend aus Maiskolben. Es gibt ihn sogar als „Rohstoff“ in Pulverform im Handel zu kaufen. Was für den Menschen eine willkommene, kalorienarme Alternative zum Zucker ist, kann jedoch für Haustiere zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden. Insbesondere Hunde vertragen Xylit nicht und können schwere Intoxikationen (Vergiftungen) erleiden. Doch was macht Xylit so giftig für Hunde und auf welche Symptome einer Xylitol-Vergiftung muss ich als Besitzer achten? [b][/b] [b]Warum ist Xylit für Hunde gefährlich?[/b] [b][/b] [b]Während Xylit den Blutzuckerspiegel beim Menschen wenig beeinflusst, führt er bei Hunden bereits nach etwa 10 bis 30 Minuten nach dem Verzehr zu einer starken übermäßigen Insulinausschüttung und damit zu einem lebensbedrohlichen Abfall des Blutzuckerspiegels.[/b] Bei Hunden genügen schon kleinste Mengen ab 0,1 g Xylitol pro kg KGW, um eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) zu verursachen. Bei Mengen ab 0,5 g pro kg KGW droht zudem ein akutes Leberversagen. Der Xylitgehalt variiert in verschiedenen Nahrungsmitteln und wird auch nicht immer auf den Verpackungen angegeben. Es gibt aber Bonbons und Kaugummies mit sehr hohem, bis zu 90%, Xylitanteil. Je nach Kaugummi kann eine gefährliche Xylit-Menge bereits mit 3 Stück Kaugummi für einen 10 kg schweren Hund erreicht werden. [b]Symptome einer Xylit-Vergiftung[/b] [b][/b] Die Aufnahme von Xylit ist aufgrund der schnellen und drastischen Wirkung ein absoluter Notfall! Die Hunde zeigen Symptome wie Schwäche, Lethargie (Benommenheit) und Erbrechen. Es kann zu Durchfall, Tachykardie (Herzrasen) und Krampfanfällen kommen. Anzeichen eines akuten Leberversagens lassen sich auch an der gelblichen Verfärbung der Schleimhäute (Ikterus) erkennen. Diese ist bei Hunden vor allem an der Maulschleimhaut gut zu erkennen. Der Zustand der Hunde kann bis zu einem komatösen Zustand fortschreiten und zum Tod führen. [b]Vorgehen bei einer Xylit-Vergiftung[/b] [b][/b] [b]Sollte der Hund in irgendeiner Form an Xylit gekommen sein, muss sofort und schnellstmöglich der Tierarzt aufgesucht werden. [/b]Jede Minute zählt. Auf dem Weg zum Tierarzt sollte man dem Hund bereits Zucker wie Traubenzucker verabreichen. Ist der Hund nicht mehr bei Bewusstsein, können Zuckerlösung oder Honig auf die Maulschleimhäute gestrichen werden. Diese Maßnahme soll den Blutzuckerspiegel künstlich aufrechthalten und so dem rapiden Abfall durch die Xylit Aufnahme entgegenwirken, bis man beim Tierarzt angekommen ist.[b] [/b] Der Tierarzt führt ein kontrolliertes Erbrechen herbei, wenn der Hund noch bei Bewusstsein ist. Ein richtiges Gegenmittel gibt es nicht, unter anderem versucht der Tierarzt den Glucose-Haushalt mittels Infusionen zu regulieren. Die Prognose einer Xylit-Vergiftung ist sehr stark davon abhängig, wie schnell die Diagnose gestellt und die Therapie angesetzt wird. [b]Nicht nur Hunde betroffen[/b] Die Aufnahme von Xylitol ist nicht nur für den Hund, sondern auch für Frettchen, Kaninchen, Kühe und Ziegen gefährlich. Der Trend von Xylitol auf dem Lebensmittelmarkt führt auch zu einer Zunahme des Anteils an Vergiftungen, die auf den Birkenzucker zurückzuführen sind. Bitte achten Sie darauf, dass Nahrungsmittel mit Xylit für ihre Vierbeiner unerreichbar sind. Gerade bei kleinen Kindern im Haushalt kann es schnell einmal dazu kommen, dass ein Stück Kuchen geteilt wird oder ein Bonbon gegeben wird.